Samstag, 16. Juli 2011

"Ich rieche, ob die Kläranlage funktioniert"


Von: Simon Schmaußer

CSU-Ortsverbände besuchen Gemeindekläranlagen.

"Das alles hier hat im Abwasser überhaupt nichts zu suchen", erklärt Klärwärter Hermann Nadler den Besuchern der CSU-Ortsverbände der Gemeinde Ursensollen und hält ein verklumptes Knäuel hoch, das einem alten Putzlappen sehr ähnlich sieht. "Irgendwie gelangt so etwas in die Kanalisation, verstopft die Pumpen und muss dann aufwendig entfernt werden", verdeutlicht Nadler die Probleme mit absichtlich oder versehentlich falsch entsorgten Produkten.

 

Hohenkemnaths Ortsvorsitzender Simon Schmaußer zeigt sich beim Besuch der Kläranlagen in Heimhof und Erlheim erstaunt über die Wegwerfmentalität mancher Gemeindebürger. So fanden sich im Rechen, der das Abwasser von groben Verschmutzungen befreit, vor allem heruntergespülte Essensreste. "Die sind oft eiweißreich und führen nach der Zersetzung zu dem berühmten weißen Schaum auf dem Hausener Bach. Der lässt die Leute dann glauben, die Kläranlage sei kaputt, dabei liegt es an der Unvernunft einiger Gemeindebürger selbst", erklärt Nadler. Kopfschüttelnd stellt dabei Markus Donhauser aus Ursensollen fest: "Erst zahlen die Menschen für das Essen, dann spülen sie es herunter, dann zahlen sie wieder für die dadurch immer aufwendiger werdende Abwasserreinigung."

 

Doch Klärwärter Hermann Nadler hat bei seiner Erläuterung des Weges vom Abwasser bis zum geklärten Klarwasser noch weitere Überraschungen parat: So fallen alleine bei der Kläranlage in Heimhof - einer von sechs Kläranlagen der Gemeinde - jährlich rund 1.000 Kubikmeter Schlamm an. Während das stickstoffreiche Material früher als Dünger auf den Feldern ausgebracht werden durfte, muss es jetzt vererdet und anschließend verbrannt werden.

 

Kreis- und Gemeinderat Josef Schmaußer interessiert besonders die Zukunft der kommunalen Kläranlagen. So erfuhren die Besucher der CSU, dass es bei der Kläranlage in Hohenkemnath Sanierungsbedarf gäbe. Falls die Anlage keine Zukunft habe, könnte das Abwasser des zweitgrößten Gemeindeteils in Gedankenspielen vielleicht künftig nach Heimhof gepumpt werde, wo eine Erweiterung möglich sei. Würde das Abwasser dabei über die Ortschaften Haag, Rückertshof und Unterleinsiedl geleitet, könnte so vielleicht das dort immer wieder für Unmut sorgende Geruchsproblem gelöst werden. Das entsteht dadurch, dass zu wenig Abwasser durch die Rohre fließt und so lange Standzeiten entstehen. Dieses Problem wird zurzeit mit chemischen Mitteln bekämpft.

 

"Im Endeffekt rieche ich schon beim Betreten des Geländes, ob die Kläranlage richtig funktioniert, oder nicht", erklärt der Klärwärter seinen anspruchsvollen Beruf. Obwohl er rund um die Uhr Bereitschaft hat und jeden Tag alle sechs Gemeindekläranlagen kontrollieren muss, empfiehlt er seinen Beruf weiter und wirbt: "Einen weiteren Klärwärter könnten wir schon noch brauchen."

 


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